Kürzlich habe ich ein 4GB RAM Kit der Firma MDT gekauft, das aber mit meinem Core-2-Duo-Mainboard nicht harmonierte. Nach eigener Recherche habe ich herausgefunden, dass just diese DDR2-SDRAM-Module angeblich nur für AM2-Prozessoren von AMD gedacht sind. Kann das sein? Ich dachte, Hauptspeicher sei standardisiert und jederzeit austauschbar?
Es gibt in der Tat einige wenige AMD-Spezialmodule. So ähnlich wie DIMMs, die nur mit bestimmten Prozessoren oder Chipsätzen funktionieren, tauchen immer wieder mal auf. Die von MDT und etwa auch der US-amerikanischen Firma OCZ Technology speziell für AM2-Prozessoren ausgelegten Speichermodule sind mit DDR2-SDRAM-Bauelementen bestückt, die jeweils vier Datensignalleistungen besitzen. Laut JEDEC-Spezifikation sind auf ungepufferten (U)DIMMs ausschließlich Speicherchips mit acht oder 16 Datenleitungen, sogenannte x8- und x16-SDRAMs, zulässig. Die x4-Chips sind aber auf Registered DIMMs (RDIMMs) für Server und Workstations üblich. Praktisch alle Desktop-PC-Mainboards und Notebooks sind für UDIMMs ausgelegt. Die DDR2- und DDR3-Speicher-Controller in Intel-Chipsätzen für Desktop- und Mobilrechner können deshalb auch mit höchstens zehn Spalten-Adressbits umgehen. Ein x4-Chip nutzt aber elf dieser Adressbits; die Speicher-Controller von Intel-Server-Chipsätzen sind dafür auch gerüstet. Die DDR2-Speicher-Controller von AMD64-Prozessoren für Desktop-Rechner (Sempron, Athlon, Phenom) und Server (Opteron) sind eng miteinander verwandt; offenbar unterstützen deshalb auch die für UDIMMs ausgelegten AMD-Prozessoren x4-SDRAMs. Streng genommen entsprechen ungepufferte Module mit diesen Chips aber nicht den JEDEC-Spezifikationen. Es ist auch möglich, dass das BIOS mancher AM2-Mainboards nicht mit DIMMs aus x4-Chips zurechtkommt. Schon vor einigen Jahren gab es PC133-SDRAM-DIMMs nur für Via, die ebenfalls mit x4-Chips bestückt waren und auf den damals aktuellen Intel-Boards nicht funktionierten.